Home Einsatz von digitaler Design- und Schnittsoftware – welche Überlegungen sollten dabei berücksichtigt werden?

Einsatz von digitaler Design- und Schnittsoftware – welche Überlegungen sollten dabei berücksichtigt werden?

Digitale Schnittsoftware verfolgt nicht nur die Aufgabe Schnitte produktionsfertig auszugeben, sondern auch beim Designprozess zu unterstützen – dies wird besonders durch eine sofortige visuelle Darstellung gewährleistet. Die 3D-Simulation hält seit einigen Jahren Einzug in die Arbeitsprozesse der Designerinnen/Designer und Schnittgestalterinnen/Schnittgestalter.

In diesem Artikel wollen wir einen kurzen Überblick über die derzeit am häufigsten verwendeten Software-Produkte geben, mit denen wir Erfahrungen gesammelt haben.

1. Simulation von Textilien

Bei elyum haben wir bisher Berührungspunkte mit den Software-Produkten von CLO3D, Style3D, Vidya und VStitcher (Browzwear) gehabt und konnten dabei umfangreiche Erfahrungen sammeln. Alle Produkten haben gemeinsam, dass sie auf die Simulation von weichen, organischen Materialien – sprich Textilien – spezialisiert sind. Als Bezugspunkt dient in der Regel ein menschlicher Körper in Form eines Avatars. 

Die Simulation von Bewegung, Flexibilität und Interaktion mit einem festen Körper steht somit im Mittelpunkt der Anwendungen. Damit wird ermöglicht, dass das Material der Textilien realistisch dargestellt werden kann. Dabei reicht die Palette der Umsetzungsmöglichkeiten von einer visuell ansprechenden Darstellung bis hin zu physikalisch möglichst exakten, realistischen Umsetzungen. Dies kann durch viele verschiedene Einstellungsmöglichkeiten beeinflusst werden und ermöglicht das Testen verschiedener Designs und Materialien und kann somit den Entwicklungsprozess maßgeblich beeinflussen.

2. Individuelle Avatar-Erstellung

Passend zur Zielgruppe und dem eigenen Kundentyp kann jedes Unternehmen eigenen Avatare entwickeln, um die bestmögliche Passform der entwickelten Textilien zu gewährleisten. 

Jedes Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie muss die passende Software basierend auf dem Nutzen für die Produktion und den individuellen Ansprüchen auswählen. Es gibt dabei verschiedene Nutzungsszenarien für den Einsatz digitaler Produktentwicklung: 

  1. Digitalisierung, Beschleunigung und Unterstützung des Designprozesses
  2. Kontrolle der Schnittkonstruktion zur Weitergabe an die Produktion
  3. Digitalisierung und Beschleunigung von internen Abstimmungen
  4. Bildcontent-Erstellung für interne Abstimmungsprozesse, für B2B-Abstimmungssysteme oder Orderplattformen, für den B2B-/B2C-Onlineshop
  5. Für Social-Media oder weitere Marketingzwecke


Beim Designprozess kann die Simulation von Bekleidung den Prozess erleichtern und beschleunigen, weil Änderungen leicht visuell nachzuvollziehen und schnell umsetzbar sind – dies kann auch die Kreativität erhöhen. 
 

Gleichzeitig kann die Passform, Schnittführung sowie das Verhalten der Stoffe am Körper realistisch dargestellt werden. So können mögliche Probleme schon früh im Produktentwicklungsprozess erkannt und dadurch auch Probeschnitte gespart werden. 

3. Bearbeitung eines Schnittes mit direkter visueller Rückmeldung 

Die visuelle Darstellung erleichtert den Abstimmungsprozess über die verschiedenen Disziplinen hinweg. Ein Schnittgestalter hat in der Regel das nötige Wissen, wie ein 2D-Schnitt am dreidimensionalen Körper wirkt – mit der Simulation können Änderungen jedoch auch leicht interdisziplinär kommuniziert werden. 

Ein großer Benefit neben der eigentlichen Produktentwicklung kann auch die Erstellung von Bildcontent sein. Wie oben dargestellt hilft die Simulation von Bekleidung im Produktentwicklungsprozess, die erstellten 3D-Objekte können aber auch in der weiteren Vermarktung und Präsentation der Kleidung helfen. Dies kann zum einen in der internen Abstimmung hilfreich sein, aber auch in der Außenkommunikation z. B. mit B2B-Kunden genutzt werden, auch die Nutzung im Onlineshop und auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen ist möglich. 

Dabei kann die Darstellungsqualität von einer offensichtlichen Simulation bis hin zur fotorealistischen Darstellung reichen. Auch hier ist es wichtig zu definieren, welche Form des Bildcontents erstellt werden soll, maßgeblich dafür ist vor allem die angesprochene Zielgruppe. 

4. Materialien können leicht angepasst und getestet werden 

Wenn die Bildcontent-Erstellung als wesentlicher Teil innerhalb der digitalen Produktentwicklung definiert wird, ist auch eine Schnittstelle an professionelle 3D-Visualisierungssysteme von großer Bedeutung. Denn in der Regel haben die Design- und Schnittgestaltungs-Softwareprodukte eine integrierte Möglichkeit zur Erstellung von Bildrenderings, aber meist schöpfen diese nicht das volle Potential der Möglichkeiten aus. Besonders im Bereich der Materialdarstellung, realistischer Lichtverhältnisse und der Integration der Bekleidung in Umgebungen können mit einer „klassischen“ 3D-Software deutlich hochwertigere und realistischere Ergebnisse erzielt werden. 

Bei elyum möchten wir beispielsweise die vollen Möglichkeiten ausschöpfen und haben uns dafür eine Schnittstelle zwischen den verschiedenen Design-Softwareprodukten und professioneller 3D-Visualisierungssoftware geschaffen. So können wir sehr individuell auf Kundenwünsche eingehen und Qualitäten erreichen, die vom Endkunden nicht von herkömmlichen Fotografien unterschieden werden können. 

Ein interessanter Anwendungsfall ist hierbei auch die Kombination von fotografierten Models mit 3D-simulierter und -visualisierter Bekleidung, denn diese lässt sich auf diesem Weg fotorealistisch umsetzen und beispielsweise hervorragend als E-Commerce-/Onlineshop-Bildcontent nutzen. 

5. An Lichtverhältnisse angepasstes Rendering in externer Software 

Als Fazit lässt sich zusammenfassen, dass digitale Schnittgestaltung mit 3D-Simulation maßgeblich die Design-, Entwicklungs- und Abstimmungsprozesse vereinfachen kann. Außerdem können die 3D-Daten nicht nur im Produktionsprozess genutzt werden, sondern darüber hinaus auch für die frühzeitige Bildcontent-Erstellung genutzt werden. Bei der Auswahl einer geeigneten Software ist dementsprechend wichtig die individuellen Ziele festzulegen und auch den eigenen Arbeitsprozess dahingehend zu analysieren.  

Verbreitete 3D-Design-Softwareprodukte für die Simulation von Kleidung sind CLO3D, Style3D, Vidya und VStitcher (Browzwear), die alle unterschiedliche Stärken und Fokusbereiche haben. Diese müssen bei der Auswahl betrachtet werden und zum Arbeitsablauf sowie dem gewünschten Output passen.  

Mit unserem breiten Know-How aus der Anwendung beraten wir mit unseren elyum-Consultants auch gerne Ihr Unternehmen bei der Auswahl einer passenden Software im Hinblick auf die Bildcontent-Erstellung. 

In ein Foto integriertes Rendering aus einer professionellen 3D-Software.